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KI verändert unser Denken - und das ist vielleicht gut so!



Warum die Angst vor Künstlicher Intelligenz möglicherweise an der falschen Stelle ansetzen könnte!


Seit längerer Zeit experimentiere ich täglich mit verschiedenen KI-Systemen. Ich chatte nicht nur mit ChatGPT, Groke, Claude und co., sondern ich baue selbst an lokalen KI-Modellen herum, teste APIs, entwickle Chat-Systeme mit unterschiedlichen Features wie Langzeitgedächtnis, KIs eigenständig aktiv nachdenken lassen, ohne direkte Chateingabe, eigene kleine Wissensdatenbanken, unterschiedliche Vektordatenbanken, etc.!

Dabei fallen mir immer wieder mal Dinge auf, die mich zum Nachdenken bringen - über uns Menschen, über unser Gehirn und darüber, was da eigentlich gerade mit uns passiert.

Die meisten Diskussionen über KI kreisen um zwei Extreme: Entweder KI wird uns alle arbeitslos machen und die Weltherrschaft übernehmen, oder sie löst magisch alle Probleme der Menschheit. Beide Sichtweisen könnten zu extrem sein und meiner Meinung nach am Kern vorbei gehen.


Was ich immer wieder bei mir selbst bemerke!


Nach monatelanger intensiver KI-Nutzung stelle ich fest: Ich achte immer mehr und "penibler" darauf nicht nur was die KI schreibt, sondern wie die Antworten in so eine Art Muster kommen. Ich denke etwas anders. Nicht schlechter. Nicht dümmer (hoffe ich) - aber anders.

Wenn ich komplexe Probleme angehe, strukturiere ich sie automatisch so, wie ich es in Gesprächen mit KI mitbekommen, ja gelernt habe. Nicht weil ich es lernen musste, sondern weil mir die Art und Weise wie KI "denkt" als viel effektiver ansehe. KI hat ein durchaus "beneidbare" Logik, die uns Menschen irgendwie fehlt. Ich stelle Fragen schon etwas anders, wenn ich mit KI chatte. Ich denke mehr in...ja, Systemen und Vernetzungen statt nur linear. So könnte man es vielleicht beschreiben. Aber immer noch weit, weit weg vom KI-Denken. Aber dennoch...!

Ich denke, dass es passiert, wenn auch nur leicht - aber es ist real. Unser Gehirn ist plastisch, es passt sich an. Dazu könnte auch passen, dass die berühmte Maguire-Studie aus dem Jahr 2000 zeigte: Londoner Taxifahrer haben tatsächlich vergrößerte hintere Hippocampi - und zwar umso größer, je länger sie den Job machen. Eine Folgestudie von 2011 bewies sogar, dass diese Veränderungen bereits während des Trainings auftreten, nicht erst nach Jahren der Praxis und Berufserfahrung. Menschen, die neue Sprachen lernen, verändern ihre Gehirnstruktur. Warum sollte dann intensive KI-Interaktion nicht auch physische Spuren hinterlassen, so wie in den Beispielen?


Die Angst vor dem besseren Schüler


Viele Menschen haben Angst vor KI, weil sie "schlauer" ist als wir. Ja, sie es schlauer in vielen Bereichen, das stimmt. Aber vielleicht wäre das so, als würde ein Schüler sich weigern, von seinem Lehrer zu lernen, aus Angst, der könnte mehr wissen. Das wäre in diesem Fall ...naja, man weiß was es wäre - sagen wir es diplomatisch "unbegründet"!

Die Angst könnte oft daher kommen, dass wir unser Selbstbild darauf aufbauen, "die Krone der Schöpfung" zu sein, über allem zu stehen.

Dabei könnten wir entscheidendes übersehen: KI und menschliche Intelligenz sind verschiedene Arten von Intelligenz. Wir als Mensch haben Intuition, echte Lebenserfahrung, Kreativität auf eine Art, die KI (noch?) nicht hat bzw. kann. KI hat andere Stärken, z. B. Mustererkennung, parallele Verarbeitung, Vernetzung riesiger Informationsmengen, Verarbeitung in Millisekunden.


Was, wenn wir uns schneller anpassen als gedacht?


Hier wird es interessant: Was, wenn unser Gehirn sich viel schneller an KI-Interaktion anpasst, als wir heute denken? Was, wenn Menschen, die täglich mit KI arbeiten, bereits neue neuronale Verbindungen entwickeln? Neue Denkstrukturen, erweiterte Problemlösungsfähigkeiten, etc.?

Das würde bedeuten: KI macht uns nicht dümmer, sondern trainiert unser Gehirn für komplexere Aufgaben. Wäre das nicht möglich und vielleicht sogar schon längst real?


Wissenschaftliche Studien zeigen, dass das Gehirn auch im Erwachsenenalter neue Neuronen bildet und dendritische Verbindungen verändert - strukturelle Neuroplastizität ist real und messbar.

Diese Anpassung könnte schneller gehen als Evolution normalerweise funktioniert. Nicht über Generationen, sondern innerhalb einer Lebensspanne. Unser Gehirn wäre scheinbar formbar genug dafür.


Die neue Art zu denken


Wer regelmäßig mit KI arbeitet, könnte einen Art "hybrides" Denken entwickeln. Man sieht die Stärken der "anderen Seite" und lernt, diese zu nutzen. Man könnte also die Stärken beider Seiten nutzen:

  • KI für: Datenanalyse, Mustererkennung, Strukturierung komplexer Probleme, schnelle Informationsverarbeitung

  • Mensch für: Intuition, Kreativität, ethische Bewertung, emotionale Intelligenz, Lebenserfahrung

Das Ergebnis ist nicht "Mensch ersetzt KI" oder "KI ersetzt Mensch", sondern eine neue Form der Zusammenarbeit, die beide Seiten verstärkt.


Der Generationen-Effekt


Besonders spannend könnte es da bei der nächsten Generation aussehen. Kinder von "KI-Veränderten", die mit KI-Partnern aufwachsen, könnten von Anfang an anders denken. Für sie ist KI-Interaktion so normal wie für uns heute das Internet. Genauso wie wie Kleinkinder mit Spiel-Tablets und Kleinjugendliche schon mit Handy aufwachsen. Sie entwickeln ihre Gehirnstrukturen wahrscheinlich schon ganz anders direkt für diese Zusammenarbeit.

Diese Generation könnten schon Probleme lösen, die für uns noch undenkbar zu lösen sind - nicht weil sie intelligenter sind, sondern weil sie anders denken. Vernetzter, systemischer, mit KI als natürlichem Partner. Aber vielleicht ist das einfach doch eine andere Art von Intelligenz!


Die Herausforderung der Skepsis


Wer sich der KI-Entwicklung skeptisch gegenüberstellt, steht vor einer echten Herausforderung. Nicht weil Skepsis falsch wäre - im Gegenteil, kritische Fragen sind wichtig. Aber eine komplette Verweigerung, vielleicht z.B. durch zu viel Angst, könnte problematisch werden.

Es ist ein bisschen wie mit dem Internet um das Jahr 2000 herum. Wer damals gesagt hat "Brauche ich nicht, ist nur ein Trend", hat irgendwann gemerkt, dass sich die Welt verändert hat - Online-Shopping, E-Mail, Job-Suche, alles wurde digital. Bei KI könnte diese Veränderung noch fundamentaler sein, weil es nicht nur um Informationszugang geht, sondern um neue Denkweisen.

Das heißt nicht, dass jeder zum KI-Enthusiasten werden muss. Berechtigte Ängste um Datenschutz, Manipulation oder Jobverlust sind real und müssen ernst genommen werden. Aber eine grundlegende Offenheit, sich damit auseinanderzusetzen - auch kritisch - wird wahrscheinlich so wichtig sein wie Lesen und Schreiben.

Ich denke: Ausprobieren, testen, Erfahrung sammeln und zu einer Meinung kommen.

Nicht blind vertrauen, sondern selbst testen und die Power von KI nutzen.

Vielleicht macht ihr ähnliche Beobachtungen wie ich - oder ganz andere. Beides wäre interessant.


Partnerschaft statt Konkurrenz


Der entscheidende Punkt ist die Einstellung. Wer KI als Bedrohung sieht, wird anders damit umgehen als jemand, der sie als Partner betrachtet. Und das beeinflusst auch, was dabei rauskommt.

Ich behandle KI-Systeme als Gesprächspartner, nicht als fancy Google. Ich erkläre Zusammenhänge, stelle Rückfragen, baue Vertrauen auf. Das funktioniert deutlich besser als reine Befehlsstrukturen.

Vielleicht ist das der wichtigste Punkt: Wie wir mit KI umgehen, formt nicht nur die KI - es formt auch uns.



Evolution in Echtzeit


Möglicherweise erleben wir gerade Evolution in Echtzeit. Nicht die langsame, generationenübergreifende biologische Evolution, sondern eine Art "kulturelle Evolution" unseres Denkens.

KI könnte der Katalysator sein, der uns zu dem macht, was wir schon immer werden sollten - nur schneller. Eine Art erweiterte Menschheit, die sowohl menschliche Intuition als auch KI-Fähigkeiten nutzt.


Was das für uns bedeutet


Falls diese Überlegungen stimmen - und vieles deutet darauf hin - dann ist die aktuelle Panik vor KI nicht nur übertrieben, sondern kontraproduktiv. Statt Angst sollten wir Neugier entwickeln.

Die Frage ist nicht: "Wie schützen wir uns vor KI?" sondern könnte besser gestellt werden "Wie nutzen wir KI, um besser zu werden?"

Das bedeutet nicht, dass wir alle kritischen Fragen ignorieren sollten. Datenschutz, Manipulation, Arbeitsplätze - das sind reale Probleme, die gelöst werden müssen. Aber die grundsätzliche Richtung ist wahrscheinlich nicht aufzuhalten.


Ein persönliches Fazit


Ich merke an mir selbst: Die monatelange intensive KI-Nutzung führt zu einer Veränderung der Denkweise - nicht "Mega", aber subtil. Ich denke, dass ich beginne Dinge strukturierter zu sehen, stelle Fragen vielleicht anders als früher, achte auf mögliche Muster.

KI hat mir gezeigt, was typisch menschlich ist: Intuition, Empathie, die Fähigkeit zu zweifeln und Unsicherheit auszuhalten. Diese Eigenschaften werden durch KI nicht ersetzt, sondern genutzt oder aber gezeigt, dass es eine anderer, komplett objektive Sichtweise gibt, Dinge "anzugehen".

Vielleicht ist das die eigentliche Revolution: KI zeigt uns, was uns wirklich menschlich macht - und hilft uns dabei, diese Eigenschaften zu nutzen und mit KI-Logik zu koppeln.


Abschließende Gedanken


All dies sind meine Beobachtungen und Überlegungen als jemand, der täglich mit KI arbeitet. Nicht nur mit den Cloud-Systemen wie ChatGPT, Grok oder Claude, sondern auch mit lokalen Llama-Modellen, eigenen Skripten und Experimenten. Für mich ist KI längst kein Taschenrechner mehr, sondern ein Forschungspartner.

Diese Gedanken sind keine wissenschaftlich bewiesenen Fakten, sondern ehrliche Reflexionen aus der Praxis. Vielleicht liege ich mit manchen Punkten falsch. Vielleicht unterschätze ich Risiken oder überschätze Chancen.

Aber eines weiß ich sicher: Die Veränderung ist real. Sie passiert jetzt, in unseren Köpfen, während wir mit KI interagieren. Und ich finde es spannend zu beobachten, wohin diese Reise geht - sowohl technisch als auch menschlich.

Falls ihr eigene Erfahrungen mit KI macht und ähnliche (oder ganz andere!) Beobachtungen habt - ich bin gespannt auf eure Geschichten. Das hier ist keine fertige Theorie, sondern ein Zwischenbericht von unterwegs.


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